Im Japanischen gibt es mehrere Schriftzeichen, die gleich ausgesprochen werden, die aber unterschiedliche Bedeutungen haben. „Karate“ wird mit zwei Schriftzeichen geschrieben. „kara“ 空 und „te“ 手.
Das Schriftzeichen für „kara“ wurde im letzten Jahrhundert ausgetauscht. Früher stand es für „China“, heute bedeutet es frei übersetzt „leer“. Das Schriftzeichen für „Te“ ist das alte geblieben. Dies kann man mit „Hand“ übersetzen. Je nach Schreibweise bedeutet „karate“ somit „chinesische Hand“ oder „leere Hand“. „Chinesische Hand“ spielt auf den Einfluss chinesischer Kampfkünste auf die Entwicklung des Karate an. Eine Interpretation für “leere Hand“ ist, dass Karate eine waffenlose Kampfkunst ist. Eine weitere Interpretation bezieht sich auf die Geisteshaltung des Zen.
Oft sieht man auch den Begriff „karate do“ 空手道. Hier wird ein 3. Schriftzeichen verwendet. „Do“ 道 kann man mit „Weg“ übersetzen: also „Weg der leeren Hand“.
In Japan kommt der Begriff „do“ in Kampfkünsten, aber auch anderen Künsten vor.
Budo 武道: „Weg des Kriegers“, „Weg der Kampfkünste“
- Judo 柔道: „Sanfter Weg“
- Aikido 合気道: „Energie sammeln Weg“ (gleiche Schriftzeichen wie der „Kiai“ 気合 Kampfschrei nur in andere Reihenfolge)
- Kendo 剣道: „Weg des Schwertes“
- Kyudo 弓道: „Weg des Bogens“
- Karatedo 空手道: „Weg der leeren Hand“
• Andere Künste
- Shodo 書道: „Weg des Schreibens“, Kalligraphie
- Chado 茶道: „der Tee Weg“
In all diesen Künsten bedeutet „Weg“, dass man sich sein Leben lang verbessern kann und nie Perfektion erreichen wird. Selbst bei scheinbar einfachen Tätigkeiten wie „Tee trinken“ kann man „technische“ und „geistige“ Vervollkommnung erstreben. Alle Wege haben gemein, dass man sein Leben lang die gleichen Dinge immer und immer wieder übt und dabei versucht, die Einstellung eines Anfängers zu behalten. Es gilt immer selbstkritisch zubleiben und nie zu denken, dass man etwas nicht mehr üben muss, weil man es „schon kann“.
„Do“ bedeutet auch, dass es nicht wichtig ist, wie „gut“ man am Ende in einer dieser Künste ist. Der Weg der ständigen Verbesserung ist das eigentliche Ziel. Für karate-do gilt: „nicht Sieg oder Niederlage ist entscheidend, sondern das stete Streben nach Vervollkommnung seines Selbst“.
Das Schriftzeichen für „do“ findet sich auch in „dojo“ 道場 wieder. Der Trainingsort ist also der Ort, an dem man den „den Weg geht“.