Karate ist ein sehr vielfältiger Sport. Das Training ist sehr abwechslungsreich. Trotzdem wagen wir den Versuch ein „typisches“ Karatetraining der Erwachsenen zu beschreiben. Das Training der Erwachsenengruppe dauert 90 Minuten. Die erste halbe Stunde des Trainings verbringen wir mit Gymnastik und Aufwärmspielen.
Gymnastik und Aufwärmspiel
Wir beginnen zumeist mit „allgemeiner Erwärmung“: Einlaufen oder lockere Übungen am Partner. Selbst beim Einlaufen besteht ein Unterschied zu den meisten andern Sportarten: wir laufen barfuß.
Häufig machen wir auch ein kurzes Aufwärmspiel. Um das Training abwechslungsreicher zu gestalten, wärmen wir uns auch manchmal mit Musik auf. Das erinnert dann sehr an Aerobic… mit Karate Techniken.
Nach der allgemeinen Erwärmung folgen dann Dehn- und Kräftigungsübungen. Danach kann es mit dem Hauptteil des Trainings weitergehen.
Die 3 Säulen des Karate
Karate kann man in 3 Hauptbestandteile unterteilen, die im Training in veränderbarer Reihenfolge und zeitlicher Gewichtung geübt werden.
Kihon
„Es gibt 3 Möglichkeiten im Karate richtig gut zu werden: Kihon, Kihon und Kihon“. Den Japanischen Begriff Kihon kann man mit „Grundschule“, „Basis“ oder „Grundlagen“ übersetzen. Im Karate übt man Bewegungen mehrfach wiederholt ohne Partner. Je nach Ausführung kann dies dem Technikerwerb oder der Förderung der Fitness dienen. Karatetechniken sehen oft einfach aus. Man stellt aber schnell fest, dass immer der ganze Körper bei jeder Technik zur richtigen Zeit das richtige tun muss. Zur Körperhaltung und dem Timing der Bewegungen kommt die richtige Atmung und der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung der Muskulatur hinzu. Es gibt immer etwas zu üben. Karatetechniken kann man sein Leben lang verbessern.
Kata
Kata bildet den Kern des Karate. In der Kata sind alle Techniken enthalten, die einen Karatestil ausmachen. Die Kata ist ein genau festgelegter Ablauf von Karatetechniken. Kata wird ohne Partner ausgeführt. Häufig bewegt man den Körper einige Schritte in eine Richtung und macht dann Drehungen im Raum. Im Training muss man zuerst den Ablauf erlernen. Für jeden Gürtel bis zum Schwarzgurt kommt eine neue Kata hinzu. In den Katas sind hocheffektive Selbstverteidigungstechniken enthalten. Das Verständnis, wie eine Bewegung einer Kata am Partner angewendet werden kann, gehört zum Training dazu: man nennt dies Bunkai.
Kumite
Kumite ist der Überbegriff für alle Übungen am Partner. Bei Anfängern werden die Partnerübungen abgesprochen. Der Verteidiger weiß genau, was der Angreifer machen wird. Auf diese Art kann man die Techniken üben, ohne sich oder den Partner zu verletzen. Sobald man die Techniken besser beherrscht, kann man freier trainieren. Die freie Partnerübung erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Körperbeherrschung. Neben dem rein sportlichen Partnertraining üben wir auch gezielt für die Selbstverteidigung. Die Techniken erfordern keine akrobatischen Fähigkeiten und sind mit wenig Körperkraft anwendbar.